Unsere Geschichte
Das Gründerjahr im Zeichen der Zeit
Man schreibt das Jahr 1912. Seit etwa 30 Jahren entwickelt sich das Gebiet des heutigen Ruhr – Gebietes aufgrund der Kohlefunde zu einem wirtschaftlichen Boom – Gebiet. Ausländische Investoren aus England und Frankreich legen ihr Kapital in dieser Region an. Dadurch zieht es Arbeitskräfte – insbesondere Führungskräfte – aus diesen Ländern in unsere Region. Diese bringen ihre Kultur, dazu gehört insbesondere auch der Sport, in diese Landschaft. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der deutsche Sport von den Turnern und damit den Turnvereinen dominiert. Man legte Wert auf Ästhetik. Gewalt war verpönt. Frauen durften, wenn überhaupt, Turnsport in weitgehend verhüllender Kleidung betreiben.
Das Fußballspiel entwickelte sich in England vorwiegend als Oberklassensport an teuren Privatschulen und zeichnete sich durch eine ausgeprägte körperliche Härte aus. Ende des 19. Jahrhunderts hatte sich in England bereits ein zähmendes Regelwerk entwickelt. Diese nicht so körperbetonte Variante stieß in England auf Widerstand und es bildete sich auch eine härtere Variante heraus, die heute allgemein als Rugby bekannt ist.
Die Anfänge des Fußballsports in Deutschland
Natürlich schwappte der neue Sport in dieser Zeit auch nach Deutschland über, traf dort jedoch zunächst auf starke Konkurrenz: Turnen war Nationalsport, und Fußball wurde von den Turnanhängern als „undeutsch“, „Fußlümmelei“ oder „englische Krankheit“ diffamiert. Wegen dieses Widerstands der Turnvereine setzte sich der neue Sport langsamer durch als in vielen anderen europäischen Ländern. Neben den Fußballgegnern gab es jedoch auch Förderer, zum Beispiel Konrad Koch. Der junge Braunschweiger Gymnasiallehrer brachte seinen sportunwilligen Schülern 1874 einen englischen Fußball mit – und siehe da: Die Schüler stürzten sich mit Begeisterung auf das neue Sportobjekt. In theoretischen Schriften versuchte Koch zudem den Vorwurf der Turnerschaft zu entkräften, das Spiel, das damals noch viele.
Rugby-Elemente hatte, sei ein „undeutsches“ Spiel. Nach und nach etablierte sich Fußball als Schulspiel an den höheren Lehranstalten. Viele Schüler sahen in dem Spiel eine wohltuende Alternative zum oft militärischen Drill der Turnübungen. Die ersten Fußballklubs gingen aus Schülervereinen hervor oder waren von Engländern gegründet worden (zum Beispiel The Englisch Football Club Berlin). Auch wenn ihm der Wind der Turnerschaft entgegenwehte, gewann Fußball in allen Gesellschaftsschichten immer mehr Anhänger und stellte sich nach und nach auch organisatorisch besser auf: In den 1890er Jahren gründeten sich zahlreiche Vereine, und 1900 wurde in Leipzig der Deutsche Fußball-Bund (DFB) ins Leben gerufen.
Bis zur ersten Deutschen Meisterschaft nach den Regeln der britischen FA dauerte es allerdings noch drei Jahre. Im Finale besiegte der VfB Leipzig den DFC Prag mit 7:2.
Wiederum fünf Jahre später hatte die deutsche Nationalelf ihren ersten Auftritt. In Berlin unterlagen die Deutschen am 5. April 1908 der Schweiz mit 3:5.
Mit der fortschreitenden Industrialisierung sickerte ab 1870 das Ballspiel auch in das aufstrebende Ruhrgebiet ein und setzte sich gegen die im Sport dominanten Turnvereine durch. Im Jahr 1912, die FIFA wurde erst 1904 gegründet und endsandte 1913 ein Mitglied in den englischen Fussballverband, stieg auf dem Spielfeld die Anzahl der Tore, weil dem Torhüter durch eine neue Regel das Handspiel außerhalb des Strafraums untersagte wurde. Mit „Femina Paris“ wird Frankreichs erster Damenfußballclub gegründet.
Mit einer auf 102 reduzierten Anzahl von Disziplinen finden die Olympischen Spiele in Stockholm statt. Seit 1900 ist das Fußballspiel olympisch und das Deutsche Reich stellt 1912 eine Fußballnationalmannschaft, die in der Vorrunde ausscheidet. Olympiasieger im Fußball wird Großbritannien.
1892: Spiel zwischen Dresden und Berlin
Im Ortsteil Berghofen wurde im gleichen Jahr (Sommer 1912) die Spielvereinigung Berghofen gegründet und zwar unter dem Namen B.F.C. Berghofer Fußball Club. Zu den Gründern zählten neben 11 Berghofer Fußballbegeisterten auch 6 Spieler des Sport-Clubs Aplerbeck 09, ein Spieler von Brackel 06 und ein Spieler von Dorstfeld 09. Die Aplerbecker Spieler konnten nämlich infolge des damalig noch verhassten Fußballspiels keinen Platz in Aplerbeck erhalten. Der erste Sportplatz war ein Ackerland, das Herr Valentin Glück, der Besitzer der Gaststätte Ludwigslust zur Verfügung stellte.
Die Gründungsmitglieder aus Berghofen:
Emil Frieg, Emil Wurm, Alfred Vogel, Willi Voß, Emil Sasse, Otto Schmülling, Fritz Lipka, I. König, Fritz Beckmann, Johann Kauth und Heinrich Linden.
Die Gründungsmitglieder von Aplerbeck 09:
Heinrich Schmidt, Fritz Wiemhoff, M. Spinnrad, Gustav Weiß, Fritz Michel und Gustav Biefhaus.
Die Gründungsmitglieder von Brackel 06 und Dorstfeld 09:
Otto Schmidt und Willi Adolph.
Die erste Mannschaft kam bald zu achtbaren Erfolgen und wurde schnell mit vielen Vereinen bekannt. Der Verein wurde in den W.S.V. aufgenommen und das Spielniveau wurde deutlich besser. Der Verein entwickelte sich zusehends und untere Mannschaften konnten gestellt werden.
Das folgende Bild, das erste bisher bekannte Bild einer Berghofer Mannschaft, stellt die erste Mannschaft aus den Gründerjahren dar:
Die 1. Mannschaft aus der Gründerzeit
Unter den im folgenden hinzugekommenen Spielern befanden sich Ernst Kleff und August Haselhoff, die in der folgenden Vereinsgeschichte eine tragende Rolle spielten. Denn sie führten die von den alten Sportlern aufgebaute Arbeit fort und verbesserten diese kontinuierlich. Da die Platzfrage zu einem zentralen Problem führte, beschloss man ein dem Freiherrn von Rheinboden gehörendes Grundstück an der Selzerstrasse zu mieten. Vereinsgastwirtschaft wurde die Wirtschaft „Heimsoth“.
Mit Beginn des 2. Weltkriegs 1914 wurde das Vereinsleben erheblich in Mitleidenschaft gezogen und das mit viel Mühe und Begeisterung geschaffene Aufbauwerk wurde im Keim erstickt. Während des Krieges 1914/18 versuchten dann einige jüngere Anhänger den einmal begonnenen Fußballsport weiter zu führen und es gelang zum Teil, bis dann auch die jüngeren allmählich zu Deutschlands Verteidigung herangezogen wurden.
Als dann im Herbst 1919 der Verein seine Tätigkeit wieder aufnahm, waren 5 Sportkameraden im Krieg umgekommen, darunter
Emil Frieg, Emil Sasse und Walter Schuster.
Nach dem blutigen Krieg nahm die deutsche Sportbewegung einen ungeahnten Aufschwung. Davon profitierte auch der Fußballsport in Berghofen. Dies hatte jedoch auch zur Konsequenz, dass die Spieler aus Aplerbeck wieder zu ihrem alten Verein wechselten und die Berghofer Fußballer sich auf zwei Vereine aufteilten, nämlich den alten B.F.C. (Berghofer Fußball Club) und dem Turn- Verein Berghofen, dem späteren Spielverein Berghofen. Die Namensänderung des letzten Vereins wurde auf Grund des Bruches zwischen Turn- und Sport- Verband herbeigeführt.
Der Weg zur Fusion
Man schreibt das Jahr 1921. Aufgrund der nicht erfüllbaren Reparationsleistungen durch die Weimarer Republik – eine Folge des Versailer Vertrages, dn 1. Weltkrieg beendet hatte, wurde die politische Lage immer angespannter. Im Ruhrgebiet kam es zu Unruhen und am 8.März 1921 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet um die Reparationen einzutreiben. Wie bereits berichtet, waren in Berghofen zwei Vereine entstanden: der Spielverein Berghofen mit dem „Glückschen Platz“ und der B.F.V. (Bergofer Fußball Verein – später Sport Club Berghofen) mit dem Platz an der Selzerstraße. Durch die Demarkationslinie an der Wittbräuker Straße, der Grenzübergang war in Höhe des heutigen Restaurants „Schwerter Wald“ lag der „Glücksche Platz“ im unbesetzten Gebiet, während Spieler und Zuschauer im besetzten Teil wohnten. Daher mussten alle Mitglieder und Fan’s des Spielvereins Berghofen bei jedem Training und allen Spielen die Grenze überschreiten.
Die Wirtschaftslage war katastrophal und die Arbeitslosigkeit hoch. In Folge dieser schwierigen Lage ging es natürlich dem Verein wirtschaftlich ebenfalls extrem schlecht. Die jungen Leute fanden sich – was sollten die arbeitslosen Jugendlichen auch anderes tun – in den Vereinen zusammen. So nahmen die beiden Berghofer Vereine sportlich einen Aufschwung, der im Gegensatz zum wirtschaftlichen Abschwung stand. Bemerkenswert ist hier, dass Spieler, Betreuer, Mitglieder und Zuschauer den Weg zu den Spielen und zum Training natürlich immer zu Fuß antreten mssten. Dem B.F.V. gelang trotzdem recht schnell – noch in der 1. Dekade der Vereinsgeschichte – der sportliche Aufstieg in die nächste Spielklasse, währen der Spielverein Berghofen mehrfach knapp den Aufstieg verfehlte. Dieser gelang erst in der Saison erst 1922/23. Damit waren beide Vereine sportlich auf Augenhöhe, was sicher die Fusionsgespräche erleichtert hat.
Wie der Chronik zum 20-jährigen Bestehen zu entnehmen ist, wurde dann am 8. August 1923 die Spielvereinigung Berghofen 1912 durch den Zusammenschluss der beiden Vereine gegründet. Diese Fusion wurde wesentlich durch Ernst Kleff und August Haselhoff möglich gemacht. Interessant ist, dass der Formalakt der Eintragung in das Vereinsregister erst am 20. März 1926, also fast 3 Jahre später, beantragt wurde.
Hier ein Bild aus dem Jahre 1926, auf dem die Vereinsmitglieder zu sehen sind, die an der Platzvergrößerung (vgl. dazu das darunter abgebildete Protokoll der Versammlung im Februar 1926) mitgearbeitet haben:
Die folgenden Bilder zeigen den Protokollauszug der Hauptversammlung vom 7. Februar 1926, auf der die Eintragung in das Vereinsregister beschlossen wurde. Beim Lesen des Protokolls fällt auf, dass schon 1926 Spieler aufgefordert werden mussten, die ehrenamtlich arbeitenden Mitglieder stärker zu unterstützen und das die Beitragshöhen schon eine erhebliche Bedeutung für die Vereinsarbeit hatten.
Dieser Beschluss wurde umgehend in die Tat umgesetzt und mit Schreiben vom 20. März wurde ein Eintragungsantrag formuliert:
Darüber wurde folgende Gründungsurkunde ausgestellt:
Die Veröffentlichung im Amtsblatt von Hörde erfolgte am 14. April 1926:
Natürlich verlief der Zusammenschluss nicht reibungslos. Spieler wanderten ab und kamen jedoch bald wieder zurück. Insgesamt konnten die Probleme gelöst werden und als Erfolg des Zusammenschlusses konnten 2 Jugend-, 3 Stamm- und eine Alte Herren- Mannschaft gestellt werden. Da die Wahlversammlung des Verbandes für mehrere Jahre sowohl Aufstieg als auch Abstieg abschafften, konnte zunächst daraus sportlich kein Erfolg geerntet werden.
Das folgende Bild zeigt als Beispiel für die erfolgreiche Jugendarbeit aus dieser Zeit die Schülermannschaft von 1932:
Der Betreuer Erwin Borgsen war übrigens ein wichtiges Mitglied der Aufstiegsmannschaft von 1934.
Nach Wiedereinführung des Aufstiegs glückte 1930/31 der Aufstieg in die zweite Bezirksklasse. Damit konnte sich auch sportlich die Arbeit von zwei Jahrzehnten sehen lassen. Verknüpft war diese Zeit mit dem Namen August Haselhoff.
Aufstieg und zweiter Niedergang:
Mit der Machtübernahme durch die NSDAP im Jahre 1933 mit ihrem rechtsradikalen Gedankengut veränderte sich das Leben in Deutschland und damit auch das Sportleben tiefgreifend. Der bisher für den Sport zuständige „Deutsche Reichsausschuss für Leibesübungen“ wurde durch den „Deutschen Reichsbund für Leibesübungen“ (DRL) ersetzt, einem Einheitsbund für 43.000 Sportvereine.
Das neue „Fachamt Fußball“ übernahm dabei die Aufgaben des DFB, der selbst faktisch nur noch bei der Durchführung internationaler Spiele eine Rolle spielte und 1940 aufgelöst wurde. Ab Ende 1938 war der DRL zudem durch Führererlass nicht mehr „Deutsch“ sondern „Nationalsozialistisch“ und stand als NSRL fortan vollständig unter politischer Verantwortung und Kontrolle der NSDAP. Durch eine umfassende Reform des Spielbetriebs wurden die großen traditionsreichen Regionalverbände aufgelöst.
Auch auf der untersten Ebene, den Vereinen selbst, gab es Veränderungen. Den Vorständen wurde im Zuge der Gleichschaltung das Führerprinzip aufdiktiert: Zukünftig sollten nicht mehr Vorsitzende, sondern „Vereinsführer“ den jeweiligen Verein leiten. Mitte 1933 wurden hierzu reichsweit in allen Sportvereinen Neuwahlen verordnet mit dem Vorschlag, den seitherigen Ersten Vorsitzenden zum neuen Vereinsführer zu wählen.
Durch das Verbot und die Auflösung der Arbeitersportverbände kamen viele Mitglieder von dort zur Spielvereinigung Berghofen. Neue Sportarten wurden angeboten. Es wurde eine Handballabteilung unter Ludwig Dieckerhoff und August Koch gegründet und sogar eine Frauenhandballmannschaft wurde ins Leben gerufen.
Andererseits kehrten viele Mitglieder nach Einführung des „Führerprinzips“ dem Verein den Rücken, da sie in dieser Anordnung einen Eingriff in ihre Persönlichkeitsrechte erblickten, und weil die zur Unfreiheit degradierte Würde des Menschen ihnen den Sport verleidete. In allen deutschen Vereinen wurde das Führerprinzip Mitte des Jahres 1933 umgesetzt. Der Vorsitzende des Vereins wurde „entsprechend der Gleichschaltung neugewählt“. Seine Vertreter ernannte er dann, was „der Genehmigung der höheren Stellen unterlag“. Danach nannte er sich nicht mehr „Vorsitzender“, sondern „Führer“.
Der seit 1919 als 1. Vorsitzender amtierende Sportkamerad August Haselhoff wurde als Vereinsführer von den maßgebenden Instanzen bestätigt. Mit Datum vom 29. September 1933 reichte der 1. Vorsitzende eine geänderte Satzung, die das Führerprinzip umsetzte, beim Amtsgericht Hörde ein.
Damit war auch die Spielvereinigung Berghofen gleichgeschaltet und auf Linie gebracht.
Mit dem zu Beginn der dunklen Nazi – Zeit erzeugten wirtschaftlichen Aufstieg Deutschlands erlebte der Verein sportlich eine durchaus „glanzvolle“ Zeit. Im Jahre 1934/35 gelang der Aufstieg zur ersten Kreisklasse. Das folgende Bild zeigt die Aufstiegsmannschaft:
Stenger; Gockel W.; Möllmann O II, Gocke 1 Stenger; Gockel W.; Möllmann O II, Gockel E.; Lemmer; Dieckerhoff; Bruns; Borgsen; Möllman O I; Vogel; Steinbeck
Diese Mannschaft erzielte in der Folgezeit große Erfolge. Die politische Situation wurde aufgrund der aus heutiger Sicht unfassbaren Politik der Nazi’s natürlich immer prekärer. Die Vereine wurden immer stärker zur Vorbereitung des geplanten zweiten Weltkrieges missbraucht. So waren Wehr- und Arbeitsdienstübungen an der Tagesordnung, wovon viele Mitglieder betroffen waren.
Nachdem der Vereinsfüher August Hasselhoff „zu höheren Aufgaben berufen“ wurde, bestätigte das Regime Heinrich Becker als Vereinsführer. Mit dem von den Nazi’s vom Zaun gebrochenen zweiten Weltkrieg musste auch die SpVg Berghofen die Konsequenzen dieser Wahnsinnspolitik tragen.
Die ganze „Vereinselite“ wurde zum Wehrdienst eingezogen. Mit allen Mitteln versuchte man, den Fußballsport aufrecht zu erhalten.
In schneller Folge wechselten die Vereinsführer, Ludwig Spengler löste Heinrich Becker ab und Otto Landskröner wurde Nachfolger von Ludwig Spengler. Nach Landskröner’s Einberufung im Frühjahr 1943 folgte ihm Albert Reichel als Vereinsführer.
Es kam zu gemischten Mannschaften, Alte und Jugendliche und auch Spieler von Vereinen, die wie der VfL Schwerte den Spielbetrieb längst eingestellt hatten, zog es nach Berghofen. Letztlich blieben im Kreis Dortmund noch 7 Mannschaften übrig, die sich in einer Kriegsspielgemeinschaft zusammen geschlossen hatten.
Die Aufbauarbeit nach der Katastrophe
Als der 2. Weltkrieg 1945 zu Ende war, hatte die SpVg Berghofen 1912 die unvorstellbare Zahl von 54 Mitgliedern durch Tod verloren. Die Ergebnisse der Jugendarbeit der frühen 30-er Jahre waren verloren. Hier z.B. die Schülermannschaft von 1944:
Deutschland war besetzt und in Besatzungszonen eingeteilt. Dortmund gehörte zur Britischen Besatzungszone.In der Britischen Besatzungszone wurden mit der Zentralisierung des Sportes auch alle Vereine Berghofens zusammengeschlossen. Die Leitung übernahm das Vereinsmitglied Otto Landskröner. Dabei bildeten die einzelnen Sportarten in ihrer Struktur selbständige Gebilde. Die erwartete Belebung durch die Zentralisierung blieb jedoch aus und sie wurde wieder aufgegeben und die Vereine erlangten ihre Selbständigkeit. Die Leitung des Vereins übernahm der Sportkamerad Dr. Bruno Müller. Schon im Herbst 1945 konnte eine 1. Senioren – Mannschaft gestellt werden. Dies gelang jedoch nur, in dem drei jugendliche Spieler zu Senioren erklärt wurden. Zu dieser Zeit war die 1. Mannschaft im weiten Umkreis als eine der besten und gefürchtetsten Mannschaften bekannt. Aufgrund der extrem angespannten Versorgungslage konnten Nahrungsmittel und Ausrüstungsgegenstände nur über dunkle Kanäle beschafft werden. So war es möglich, die Kondition der Spieler zu stärken bzw. zu erhalten.
Nach und nach kehrten viele Kameraden aus Kriegsgefangenschaft heim und im Spieljahr 1946/47, es gab zum ersten mal nach Kriegsende wieder eine Kreisliga, stieg man in die Bezirksklasse auf mit den Spielern:
Rudi Flasche; Karl Middelmann; Heinz Stenger; Franz Marsula; Herbert Flasche; Günter Eisenberg; Karlheinz Schaub; Karlheinz Steuer; Karl Perband; Rüdiger Landskröner; Karlheinz Schopp; Paul Liedtke; Walter Götz; Herbert König; Theodor Bruchhagen
Da der Verein 1947 das 35-jährige Bestehen feierte, kam es zu einem Freundschaftsspiel mit dem frischgebackenen Zonenmeister BV Borussia 09 Dortmund, der mit seinem Internationalen August Lenz antrat. Dieses Spiel ging zwar mit 2:5 verloren, jedoch sahen ca. 4.000 Zuschauer dieses Spiel. Leider musste die Mannschaft im folgenden Spieljahr wieder absteigen. Sie spielte in den folgenden Jahren zwar immer oben mit, schaffte aber nie den Aufstieg in die Bezirksliga.
Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums im Jahre 1952 beschloss man, den gefallenen Sportkameraden ein Denkmal auf dem Sportplatzgelände zu errichten.
Das folgende Bild zeigt die feierliche Eröffnung des in Eigenarbeit unter Mithilfe von lokalen Handwerkern errichteten Denkmals:
Die Bedeutung der Tradition für das Vereinsleben und die Erinnerung an die Weltkriege in diesen ersten Nachkriegsjahren zeigt auch das folgende Bild, das so in der heutigen Zeit wahrscheinlich nicht mehr vorstellbar ist:
Die Zeit der Erfolge:
Mit der wirtschaftlichen Erholung in Deutschland entwickelte sich der Fußballsport zusehend weiter. Man wurde wieder satt und die Menschen waren voller Optimismus. Nach dem ersten sportlichen Höhepunkt der Nachkriegszeit – Aufstieg in die Bezirksliga 1946/47 – kam es im Folgejahr zu einem Rückschlag, nämlich den sofortigen Abstieg. Dies ist ein im Fußball bis heute bekanntes Phänomen.
Die Mannschaft behauptete sich jedoch immer in der Spitzengruppe – sie belegte fast immer den zweiten Tabellenplatz.
Parallel dazu wurde auch eine erfolgreiche Jugendarbeit betrieben, in der sich ein junger Spieler namens Alfred „Akki“ Schmidt einen Namen machte:
In dieser Jugendmannschaft spielte neben Alfred Schmidt auch ein gewisser Werner Brune, der im Verein in späteren Jahren eine bedeutende Rolle übernehmen sollte.
Erst im Jahr 1954/55 gelang dann der Aufstieg in die Bezirksliga mit der hier abgebildeten Mannschaft.
Diese blieb auch im Kampf um die Kreismeisterschaft erfolgreich und wurde so Kreismeister 1954/55.
Die Bezirksligamannschaft spielte auch in Eslohe im Sauerland:
Da die Mannschaft im Wesentlichen unverändert in der Bezirksliga spielte, gelang der Mannschaft gegen alle Erfahrung der Aufstieg in die Landesliga. Damit hatte natürlich niemand gerettet und die Freude bei den Berghofer Bürger war gewaltig.
Natürlich wurde dieses Ereignis ausgiebig bejubelt und gefeiert. So fand im Restaurant Freischütz eine große Aufstiegsfeier statt.
Leider gab es auch einen herben Verlust zu verkraften, da „Akki“ Schmidt den Verein Richtung BVB verließ und dort zu einem bekannten Nationalspieler wurde. Auch wenn er in der Dortmunder Öffentlichkeit mit dem BVB identifiziert wird, blieb er bis heute auch der SpVg Berghofen 1912 verbunden.
Die Lücke konnte jedoch überraschenderweise geschlossen werden und so konnte die folgende Landesligamannschaft 1956 gebildet werden:
Die Mannschaft konnte sich unter dem Trainer Otto Heuser in der Landesliga behaupten und belegte den 3. Platz. Im Jahr darauf wurde ein Platz im Mittelfeld belegt. Vor dem 3. Jahr gab der Großteil der Leistungsträger leider das Fußballspielen auf und da die Lücken nicht adäquat gefüllt werden konnte kam es zum Abstieg in die Bezirksliga.
Da im letzten Jahr der Landesligazugehörigkeit in der Rückrunde der Bezirksligarunde der Platz hergerichtet wurde, mussten die Heimspiele am Schallacker in Hörde ausgetragen werden. Da man abgestiegen war und die eigene Anlage immer noch nicht hergerichtet war, entschloss man sich, auch die Heimspiele auf fremden Plätzen auszutragen. Das Experiment gelang und die Bezirksliga konnte mit einem Platz im Mittelfeld gehalten werden.
Am 19.11.1960 war es dann soweit. Nach langen Verhandlungen konnte das Gelände von Frau Luise Glück gepachtet werden. Das Gelände wurde zu einem hervorragenden Sportplatz hergerichtet und mit einem großen Event eingeweiht. Dieser wunderbar naturgebunden gelegene Platz wurde in Erinnerung an die Besitzerin Luise Glück, Kampfbahn Glück genannt.
Natürlich wurde in diesem Jahrzehnt auch hervorragende Jugendarbeit geleistet. Stellvertretend seien die folgenden Mannschaften abgebildet, da einige der jungen Spieler für die Geschichte der SpVg Berghofen noch wichtig werden sollten:
Insgesamt war dieses Jahrzehnt sicherlich eine der erfolgreichsten Perioden der Vereinsgeschichte. Wie häufig im Leben ist der Übergang von Erfolg zu Misserfolg zunächst unmerklich und schleichend.
Krisenjahre:
In den folgenden Jahren setzte sich der sportliche Niedergang der SpVg Berghofen 1912 unaufhaltsam fort. Möglicherweise war dies eine Folge der zunehmenden Kommerzialisierung im Amateurfußball, dem in Berghofen nicht Rechnung getragen wurde. Jedenfalls gelang es nicht, die Mannschaft mit talentierten Spielern der eigenen Jugend zu verstärken. Hinzu kam die Tatsache, dass man mit der Herrichtung der Platzanlage, nämlich dem Bau der Flutlichtanlage, sehr beschäftigt war. Der damalige Vorsitzende Manfred Wiese stemmte sich dieser Entwicklung massiv entgegen. Trotzdem stieg die 1. Mannschaft 1968 in die 2. Kreisklasse ab.
Mit Hilfe des neu verpflichteten Übungsleiters H. Brüggemann schaffte man es, in weiteres Absinken zu verhindern. Bereits nach einem Jahr gelang in der Saison 1969/70 den Aufstieg in die 1. Kreisklasse. Dieser Erfolg war umso höher zu bewerten, weil gleichzeitig der Bau der Flutlichtanlage durchgeführt wurde:
Diese für das Training im Winter wichtige Anlage wurde dann 1970 eingeweiht:
Nach diesem erfolgreichen Jahr übergab Manfred Wiese den Vorsitz an Heinz Brüggemann.
In der ersten Hälfte der 60-er Jahre wurde durchaus erfolgreiche Jugendarbeit gemach:
In der zweiten Hälfte der 60-er Jahre litt die Jugendarbeit deutlich unter der Fokussierung auf die Probleme im Seniorenbereich. Da die Jugendarbeit vernachlässigt worden war, schrumpfte die Mitgliederzahl deutlich. Als Folge der Umsteuerung belebte sich die Jugendabteilung schnell wieder und nach kurzer Zeit gab es wieder mehr all 100 Jugendliche in Berghofen.
Als Folge der hohen Qualität im Seniorenbereich in der Dekade davor entwickelte sich natürlich eine starke „Alte Herren“ Mannschaft, die große Erfolge hatte und Hallenstadtmeister wurde.
Baujahre
Das Jahr 1972 war das Jahr des 60-jährigen Jubiläums. Leider stieg die erste Mannschaft in die 2. Kreisklasse ab. In den zwei Folgejahren spielte man zwar oben mit, doch erst im Spieljahr 1974/75 gelang unter Trainer Egon Arndt der Sprung nach oben. Doch wieder konnte man sich nicht halten, sondern rutschte wieder in die zweite Kreisklasse ab.
Das Jahr 1975 stellte den Verein wieder vor ein Problem. Die im Privatbesitz befindlichen Umkleideräume standen durch Aufkündigung des Besitzers ab Herbst 1975 nicht mehr zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit der Stadt kam es zum Bau eines Umkleidehauses an der Ostseite des Sportplatzes. Wieder stellte Frau Luise Glück das Grundstück zur Verfügung. Dieses wurde im Herbst 1976 fertig gestellt und das Provisorium „Umkleiden in der Busenbergschule II“ hatte ein Ende.
Ein weiteres Ereignis fand auch im Jahr 1976 statt, nämlich die Gründung einer Damengymnastikabteilung. Diese blieb, wie wir heute wissen, eine fast 30-jährige Episode in Berghofen.
Im Jahr 1976 verpflichtete der Vorstand als Trainer J. Lammers, der in den 50er Jahren erfolgreich bei Preußen Münster stürmte. Er baute aus erfahrenen und jungen Spielern eine Mannschaft auf, die 1977/78 den Wiederaufstieg in die 1. Kreisklasse schaffte:
Leider beendete er ein Jahr später aus familiären Gründen seine Tätigkeit in Berghofen und konnte deshalb nicht mehr die Ergebnisse seiner Arbeit ernten. Im Spieljahr 1979/80 spielte die Mannschaft in der Kreisliga A in der Spitzengruppe. Am Ende waren drei Mannschaften punktgleich an der Spitze. Leider konnte Berghofen die Ausscheidungsrunde nicht gewinnen. So wechselhaft die Erfolge der 1. Mannschaft auch waren, so erfolgreich war die Arbeit auf dem Gebiet der Durchführung von Veranstaltungen. Heute würde man dies das Eventmanagement nennen. Legendär wurde im Ortsteil Berghofen das Berghofer Sommerturnier, die „Berghofer Fußballtage“. Sie basierten auf einer hervorragenden Jugendarbeit. Denn im Jahre 1972 war unter dem Vorsitz von Manfred Wiese eine selbständige Jugendabteilung gegründet worden, die sich recht schnell sportlich auszeichnete. Schon 1974 wurde die A-Jugend Vizemeister und 1976 stieg sie in die Sonderklasse auf.
Am 13. Februar 1977 starb der A-Jugend Spieler Michael Voß im blühenden Alter von 17 Jahren an Krebs. Zum Gedenken wurde 1978 ein „Michael Voß Gedächtnisturnier“ für A-Jugendmannschaften durchgeführt. Von dem Reinerlös wurde ein Teil der deutschen Krebshilfe e.V. zur Verfügung gestellt. Dieses Prinzip wurde mehrfach wiederholt und 1981 konnte der deutschen Krebshilfe e.V. der folgende namhafte Betrag zur Verfügung gestellt werden:
Das Ergebnis beeindruckte die Schirmherrin der Stiftung, die Frau des damaligen Bundespräsident Walter Scheel Frau Mildred Scheel so sehr, dass sie sich persönlich bei den „Berghofern“ bedankte, die nach Bonn eingeladen worden waren: Werner Brune und Wilfried Borbeck reisten in die damalige Bundeshauptstadt und überreichten symbolisch den Spendenscheck.
Natürlich würdigte die Presse dieses Ereignis ausgiebig:
ier zeigt sich, das Vereinsarbeit nicht immer nur den maximalen sportlichen Erfolg zum Ziel haben muss. Soziales Engagement ist sicherlich genauso wichtig.
Um die Berghofer Fußballtage bis heute durchzuführen engagierten sich immer wieder begeisterte Vereinsmitglieder. Denen sei an dieser Stelle auf das herzlichste gedankt. Hier einige Kostproben aus fast 50 Jahre Fußballtage:
Die Zuschauer, die Spaß aber auch Geld mitbrachten:
Die Heinzelmännchen, die im Hintergrund morgens ab 7:30 Uhr die Anlage wieder auf Hochglanz brachten bei und nach getaner Arbeit:
Der junge Werner Brune reinigt die Anlage:
Auch der Bierstand wird gesäubert. Unter Anleitung von Wilfried Bokermann säubert Wilfried Borbeck die Spülschüssel.
Die Reinigungskolonne stärkt sich erschöpft nach getaner Arbeit.
Konsolidierung:
Nachdem zu Beginn der 80er Jahre sich die 1. Mannschaft wieder in der Kreisliga A etabliert hatte, wechselten die Trainer in schneller Folge. Es war nicht verwunderlich, dass im Jahre 1984/85 unsere 1. Mannschaft wieder in die Kreisliga B abstieg. Schon im Jahr davor rettete sich die Mannschaft in einem Ausscheidungsspiel gegen Post SV mit einem 2:0 Sieg vor dem Abstieg. Der Hauptgrund lag sicher in der ehrenwerten Devise, keine Spieler für die SpVg Berghofen gekauft zu haben. So wurde formuliert:
„Auch in Zukunft werden wir diesem Grundsatz treu bleiben, da Vereine, die Spieler, unterstützt durch Sponsoren, „gekauft“ haben, bittere Erfahrungen machen mussten.“
In dieser Zeit entschloss man sich, auf der Sportanlage ein Jugendheim zu errichten. Am 4. August 1984 wurde der Grundstein gelegt. Dieses schmucke Heim wurde in Eigenarbeit errichtet. Hier ein paar Impressionen von der mühevollen „Rackerei“:
Das Bild zeigt u.a. den Vorsitzenden Heinz Scholl und seinen Vorgänger Heinz Brüggemann.
Im Vordergrund links steht Wilfried Bokermann und betrachtet das Ergebnis der vorausgehenden Abbrucharbeiten. Das folgende Bild zeigt Heinz Scholl als Maurer.
Das Jugendheim konnte Pünktlich zum 75-jährigen Bestehen des Vereins fertiggestellt werden. Das große Ereignis kann im „Haus Heimsoth“ gefeiert werden.
Im Jahr des 75-jährigen Jubiläums war Wilfried Renneke 1. Vorsitzender des Vereins. Mit ihm veränderte sich das Vereinsverständnis deutlich. Der Verein wurde moderner und man folgte den kommerziellen Tendenzen, die auch im Amateurfußball einzogen. Es zeigten sich schnell Erfolge. So stieg die 1. Mannschaft 1988/89 in die Kreisliga A auf. Sie belegte immer hervorragende Plätze schaffte aber nie den Aufstieg in die Bezirksliga. Auch im Jugendbereich ging es zunächst steil nach oben. Nach Meisterschaften der B- und A-Jugend 1982 und !983 mit einem Aufstieg der A-Jugend in die Sonderklasse stellten sich umgehend Abstiege in untere Klassen ein. Erst 1988 gelang wieder ein Aufstieg der A-Jugend in die Sonderklasse mit einem erneuten Einbruch in den Folgejahren.
Im Jahr 1990 erfolgte ein Wachwechsel im Jugendbereich und Karl-Heinz Schloßer übernahm das Jugendleiteramt von Gerd Schön.
Zwei Ereignisse prägten die nun folgende Zeit:
In Berghofen wurde ein junger „Verrückter“ namens Martin Morher mit seiner Mädchenmannschaft aufgenommen. Sie war die Basis für die Entwicklung des Frauenfußballs in Berghofen. Zurückblickend muss man sagen, dass im Dortmunder Fußballkreis die SpVg Berghofen 1912 die Nr. 1 im Frauen- und Mädchen- Fußball ist.
Die komplette Zusammenfassung der Jugendabteilungen von Berghofen und Sölderholz, die zu einer Stabilisierung der Nachwuchsarbeit beider Vereine führte. Das die Zusammenarbeit über viele Jahre bis Mitte der 90-er Jahre hielt, lag vor allen an Dietmar Kahnert (Sölderholz) und Rolf Plöger (Berghofen), die sich mit großem sportlichen Erfolgen für die Zusammenarbeit einsetzten
Höhepunkte:
Nachdem im Jahr 1989 mit dem Fall der Mauer die politische Wende eingeleitet wurde, die das geteilte Europa wieder vereinte, kam es in der Folge im ehemaligen Jugoslawien zu Bürgerkriegen, mit denen niemand gerechnet hatte. Das die in der Folge sich bildenden Flüchtlingsströme auf die Fußballentwicklung der SpVg Berghofen erhebliche Auswirkungen haben würden und fußballerisch zu neuen Höhepunkten führen würden, konnte zunächst niemand vorhersehen.
Es begann damit, dass Anfang der 90-er Jahre Berghofen wieder eine recht gute Mannschaft hatte und immer in der 1. Kreisklasse oben mitspielte. Aber leider klappte es mit dem Aufstieg in die Bezirksliga nicht. Im Jahr 1995/96 war es fast soweit. Erst durch ein verlorenes Entscheidungsspiel gegen DJK Körne verpasste die SpVg Berghofen den Aufstieg wiederum knapp. Das Spiel in Neuasseln ging nach Verlängerung und anschließendem Elfmeterschießen verloren. Danach verließen einige Spieler und auch der Trainer Rüdiger Kreilkamp die SpVg Berghofen.
Der Verein reagierte und verpflichte mit dem Diplomsportlehrer Franjo Juralic einen Trainer der ersten Klasse, der vorher in Aplerbeck erfolgreich tätig war. Diese Verpflichtung erwies sich als wahrer Glücksgriff. Denn er brachte vier Spieler aus Bosnien mit, die ihre vom Bürgerkrieg gebeutelte Heimat verlassen hatten. Mit Ermu Hamulic, Samir Jassarevic, Armin Kaltak und Sead Serajelic kam eine spielerische Qualität nach Berghofen, wie sie seit Akki Schmidt nicht mehr in Berghofen zu sehen war.
Im Jahre 1996/97 erreichte die Berghofer Mannschaft als Kreisligist bei den Dortmunder Hallenstadtmeisterschaften das Endspiel und unterlag dem großen BVB nach Verlängerung erst im Siebenmeterschießen mit 10:11.
Nachdem in der Endrunde sowohl der VfR Sölde als auch TuS Eving besiegt worden waren, trennte man sich vom BVB unentschieden. Im Halbfinale besiegte man Westf. Wickede und traf dann im Finale auf die nach der Papierform sicherlich stärkste Dortmunder Amateurmannschaft von Borussia Dortmund. Dass der entscheidende Siebenmeter vom besten Dortmunder Spieler Amir Kaltak verschossen wurde, trübte die unbändige Freude über die unerwartete Vizemeisterschaft nicht. Dass Michael Meier aus der Berghofer Mannschaft zum besten Torhüter des Turniers gewählt wurde, erhöhte die ausgelassene Freude unter den Berghofer Fans nur noch mehr. Von diesem „Nicht“ – Titel wurde in Berghofen noch lange gesprochen.
Auch die Presse war voll des Lobes über die Ballzauberer aus Berghofen, wie die folgenden Beispiele zeigen:
Dieser Erfolg konnte im darauf folgenden Jahr wiederholt werden. Diesmal unterlag die Berghofer Mannschaft der Mannschaft von Phönix Eving.
Es war nur folgerichtig, dass in der Saison 1997/98 die Mannschaft den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte. Im entscheidenden letzten Spiel der Saison gegen den SC Aplerbeck im Waldstadion reichte der SpVg Berghofen ein Unentschieden. Sie schaffte ein 2:2 und stieg in die Bezirksliga auf.
Entgegen allen Erwartungen konnte sich die Mannschaft im ersten Jahr in der Bezirksliga halten und spielte in den folgenden Jahren stets im oberen Drittel der Bezirksliga Gruppe 15 mit. So wurde diese Mannschaft im Jahr 1999 auch Sieger im Turnier um die Aplerbecker Stadtbezirksmeisterschaft. Dieses wurde von der SpVg Berghofen aus Anlaß der 1100 Jahrfeier der Stadt Aplerbeck ausgerichtet.
Leider kam es in der Saison 2000/2001 zu einem Einbruch. Obwohl die Mannschaft auf dem Papier deutlich verstärkt worden war, gelang der Klassenerhalt nur mit Mühe. In einem denkwürdigen Spiel gegen TuS Eving-Lindenhorst gelang es der Mannschaft nach einem 2 Tore Rückstand das Spiel in den letzten 10 Minuten zu drehen und zu gewinnen. Damit war der Abstieg abgewendet und der Hörder SC musste absteigen.
Nach dieser Saison verließ Trainer Juralic und mit ihm auch der letzte Spieler aus dem ehemaligen Jugoslawien die SpVg Berghofen. Da auch einige andere Spieler den Verein verließen oder aus der 1. Mannschaft aufhörten kam es zu einem Neuaufbau. Der Vorstand entschied sich zu einer radikalen Verjüngung und setzte voll auf die eigene Jugend.
Der Trainer Rolf Plöger und sein Mitstreiter Dietmar Kahnert hatten nämlich in der Spielgemeinschaft Berghofen/Sölderholz beginnend mit der gemeinsamen C-Jugend eine Spitzenmannschaft geformt, die als End-Jahrgang jedes Jahr aufgestiegen war und sogar als A-Jugend Jungjahrgang den Sprung in die Sonderklasse schaffte.
Diese Mannschaft erreichte darüber hinaus 1997 das Finale des Kreispokals der A-Junioren und wurde Vize-Meister im zweiten Jahr der Sondergruppe im Fußballkreis Dortmund. Diese Mannschaft war auch im Seniorenbereich weitgehend zusammengeblieben und spielte als K1-Mannschaft in der Kreisliga B. Die Trainer waren mit in die Seniorenabteilung gewechselt und spielten durchaus erfolgreich. Dies lag insbesondere daran, dass trotz der Auflösung der Spielgemeinschaft mit Sölderholz ein großer Teil der Sölderholzer Spieler in Berghofen geblieben waren und in der K1 weiterspielten.
Nach dem Aderlass in der 1. Mannschaft entschloss sich der Vorstand zu einer radikalen Verjüngung und setzte auf die Ergebnisse der eigenen Jugendarbeit. Als Trainer wurde aus den eigenen Reihen der K1-Trainer Rolf Plöger verpflichtet. Er baute auf der Basis der alten K1 – Mannschaft ein völlig neues Team auf. Vor der Saison wurde die SpVg Berghofen von der Presse aber auch von vielen Mitgliedern als Absteiger Nr. 1 gehandelt. Es kam jedoch anders und die Mannschaft hatte schon vier Spiele vor Saisonende den Klassenerhalt geschafft und blieb in der Bezirksliga.
In dieser Dekade gab es noch eine weitere entscheidende Entwicklung im Verein. Mit dem Wechsel von Manfred Wiese bzw. Gerd Schön zu Dr. Karl-Heinz Schloßer als Jugendleiter begann die Entwicklung des Mädchen- und darauf aufbauend des Frauenfußballs in Berghofen. Aus kleinsten Anfängen baute Martin Morher eine Mädchen Mannschaft auf, die schon nach zwei Jahren in die Spitze der Kreismädchenmannschaften aufgestiegen waren. In dieser Zeit wurde die Mädchenmannschaft schon zur Nummer 1 im Kreis und überrundete die bisher dominierende Mannschaft der SG Lütgendortmund. So wurde in der Saison 1993/94 die 1. Mädchenmannschaft sowohl Hallenstadtmeister als auch Kreismeister in Dortmund.
Darauf aufbauend begann der unaufhaltsame Aufstieg des Frauenfußballs in Berghofen. Auch nach dem Weggang von Martin Morher fanden sich immer wieder begeisterte Förderer des Frauen und Mädchenfußballs, die in der folgenden Dekade diese Sparte in Berghofen weiter entwickelten. So spielte die 1. Frauenmannschaft gegen Ende der Dekade bereits überregional. Aber auch unsere Mädchenmannschaft errang 2001 die Bezirksligameisterschaft und erreichte die Endrunde der Westfalenmeisterschaft.
In dieser Dekade wurden mit einem sich ändernden Zeitgeist die Probleme mit dem Zugang zum Platz und der Nutzung des Vereinsheims immer größer. Nachdem die Stadt im Zusammenhang mit der Sanierung des Sportplatzes und der Umkleidekabinen Anfang der 90-er Jahre auch eine neue Treppenanlage geschaffen hatte, wurden trotzdem die Konflikte mit den Erben der Familie Glück immer größer. Nur Mühsam gelang es dem Vorsitzenden Werner Brune, der Nachfolger von Wilfried Renecke geworden war, eskalierende Situationen zu entschärfen. Die Frage von Lärmbelästigungen im Umfeld von Sportplätzen, die schon lange existierten, wurde zu einem zentralen Thema im Dortmunder Sportgeschehen. Die Stadt begann, die Nutzung des Jugendheims einzuschränken, was das Vereinsleben natürlich negativ beeinflusste. Dies hatte auch zur Konsequenz, dass die Selbstfinanzierung von Vereinen deutlich behindert wurde. Auch donnerten am Horizont geänderte Steuerbedingungen, die die Vereinsfinanzen auch wesentlich reduzierten. Trotzdem gelang es dem Verein, mit einem gemeinsamen Kraftakt die marode Flutlichtanlage zu modernisieren und auch das Ehrenmal, das auf dem Glückschen Grundstück Jahrzehnte gestanden hatte, zu versetzen.
Aber auch die sich ändernde Arbeitswelt beeinflusste das Vereinsleben massiv. Da mit dem Strukturwandel im Ruhr – Gebiet die Schichtarbeit deutlich reduziert wurde, gab es immer weniger Mitglieder, die am frühen Nachmittag für Trainings- und Betreuungsarbeit zur Verfügung standen. Diese Entwicklung setzte sich im letzten Jahrzehnt massiv fort.
Seit 1992 hat die SPIELVEREINIGUNG auch eine Damen-Mannschaft die von Martin Morher aufgebaut wurde. Seine Nachfolger waren Gunnar Theiss und , der jetzt noch amtierende, Manfred Schulze. Die Mannschaft ist auch sehr erfolgreich, spielt momentan in der Bezirksliga und ist dort Tabellenführer und schielt, mit beiden Augen, Richtung Landesliga. Viel Glück dabei.
Im Jahre 2005 kam es dann zu Entscheidungsspielen in Uentrop gegen Belecke, welches in einem höchst dramatischen Spiel 3:2 verloren ging. Auch in der darauffolgenden Woche sollte uns das Glück nicht hold sein. Wir verloren nach Elfmeterschießen.
Es sollte weitere 3 Jahre dauern bis der große Wurf gelang. 2008 stiegen wir, nachdem wir immer im oberen Mittelfeld gespielt haben, in die Landesliga auf. Zurückzuführen war diese Entwicklung zum einen durch die gute Jugendarbeit (so wurden die Mädchen in den Jahren 1994, 2000 und 2002 Dortmunder Hallenstadtmeister), als auch durch die stetige Weiterbildung der Spieler durch unseren Trainer Manfred Schulze. Was zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war, sollte sich drei Jahre später bewahrheiten. Der Aufstieg in die Westfalenliga. Nachdem unsere Damen dreimaliger Hallenstadtmeister wurden, gelang auch auf dem Feld der Aufstieg zum langjährigem Stadtpatron „SG Lütgendortmund“. Das Ansehen in der gesamten Stadt war so groß, dass die Mannschaft von der größten Dortmunder Tageszeitung zur Mannschaft des Jahres vorgeschlagen wurde und bei der Wahl lediglich um 2 Prozentpunkte gegenüber dem amtierenden Ruderweltmeister und seit mehreren Jahren ungeschlagenen Deutschlandachter unterlagen.
Zurückführen konnte man den Erfolg aber auch auf strukturelle Änderungen im Verein. So wurde eine eigenständige Damen/Mädchenabteilung unter dem Vorsitz von Kai Oberndorf gegründet. Mittlerweile nehmen 4 Mädchenmannschaften und 3 Damenmannschaften am Spielbetrieb teil, wobei die 2 Damenmannschaft in der Bezirksliga spielt und die U17 als Meister so gut wie sicher feststeht und die Entscheidungsspiele zum Aufstieg in die Bezirksliga sicher haben.
Bei den Herren ergab sich in den folgenden Jahren sportlich nicht viel Neues. Man dümpelte im Mittelfeld der Kreisliga A. Unser langjähriger Torhüter der 1 Mannschaft Michael Meier trainierte die Mannschaft bis er 2007 von Ingo Kleefeld abgelöst wurde. Ingo hatte im Jugendbereich bereits für den SVB gekickt und kehrte vom damaligen Landesligisten Eving Lindenhorst zu seinem alten Verein als Spielertrainer zurück. Unter seiner Regie kamen viele neue Spieler zu uns, die im Jahr 2008/09 sich ein Kopf an Kopf Rennen mit dem Hörder SC um den Aufstieg lieferten. Am Ende waren beide Mannschaften punktgleich und es kam zum Entscheidungsspiel in Schüren um den Aufstieg. Bei strömenden Regen in der zweiten Halbzeit entwickelte sich bei über 1200 Zuschauer ein rassiges Spiel bei dem unser Team durch ein Tor unseres Spielertrainers Ingo Kleefeld in der Verlängerung mit 1:0 siegreich blieb.
Im folgenden Jahr spielten wir in der Bezirksliga zunächst oben mit, bis Ingo sein Engagement für alle Beteiligten überraschend mitten in der Saison beendete. Jetzt kam ein Bruch in die Mannschaft und das zuvor hervorragend funktionierende Team zerfiel zusehends und stieg völlig unnötig wieder ab.
Die Truppe zerstreute sich in alle Himmelsrichtungen und es musste unter dem neuen Trainer Thomas Wotzlawski eine komplett neue Mannschaft installiert werden. Viele hatten damit gerechnet in die Kreisliga B durchgereicht zu werden, was aber deutlich abgewendet werden konnte. Nun beginnt der Neuaufbau und wir hoffen in den nächsten Jahren zumindest oben mitspielen zu können.
Im männlichen Jugendbereich treten wir ein wenig auf der Stelle. Hier kann man ziemlich deutlich einen Trend ausmachen. Im unteren Jugendbereich wird kontinuierlich sehr gute Jugendarbeit geleistet. Spätestens im D Jugend Alter werden die guten Spieler von höherklassigen Vereinen abgeworben und die mittelmäßigen Spieler schließen sich diesem Trend dann teilweise noch an, so dass wir in den älteren Jugendmannschaften keine Chance haben höhere Klassen zu erreichen. Hieran muss gearbeitet werden um einen soliden Unterbau für den Seniorenbereich zu schaffen.
Von der Infrastruktur sind wir sehr gut aufgestellt. So wurde 2004 die komplette Flutlichtanlage saniert und im Jahre 2007 haben wir ein Dach für die Zuschauertribüne errichtet. In den letzten Jahren wurde verstärkt daran gearbeitet endlich eine Zufahrt zum Sportplatz zu bekommen und mit dem Bau einer Kunstrasenanlage zu beginnen. Alle nötigen Schritte sind von unserer Seite eingeleitet und mit Hilfe des anliegenden Schützenvereins, die uns eine Zufahrt zu unserer ansonsten völlig isolierten „Heimat“ gewähren wollen, soll der erste Spatenstich in den nächsten Tagen erfolgen.






































